Auch der Faire Handel leidet unter Corona

Die Pandemie hat auch die Akteure des Fairen Handel hart getroffen: die Weltläden, die Importfirmen und am meisten die Produzenten.

Der Weltladen Bonn kann derzeit nur für 4 Stunden am Tag öffnen, weil es nicht genug Ehrenamtliche für den Ladendienst gibt. Da das Einkaufen von Vielen auf ein Minimum beschränkt wird, um sich nicht unnötig der Gefahr einer Infizierung auszusetzen, gibt es aber auch weniger Kunden. Damit sinkt der Umsatz, obwohl auch Online-Bestellungen (und Abholung zu den Öffnungszeiten im Laden) möglich sind.

Laut Weltladen-Dachverband sind die Umsätze der deutschen Weltläden insgesamt um mehr als 75 Prozent gesunken. Ob einige deshalb aufgeben müssen, ist bisher nicht bekannt.
Härter trifft es die Importorganisationen und Lieferanten der Weltläden. Viele kämpfen ums Überleben, mussten Kurzarbeitergeld für Ihre Mitarbeitenden beantragen oder einige entlassen.
Am Schlimmsten aber trifft es die Hersteller von fair gehandelten Produkten. Für sie gibt es keine staatliche Unterstützung wie bei uns, wenn sie nicht arbeiten dürfen oder mangels verfügbaren Rohstoffen nicht können. Auch die Transportwege sind vielerorts zusammengebrochen. Das führt wiederum zu Nachschubprobleme für die Weltläden.
(Quelle: TAZ vom 7./8. Mai 2020)